Der Erdölkonzern Petronas hat das Trinkwasser von über 600.000 Menschen im Südsudan verseucht. Viele sind bereits mit Blei und Barium vergiftet. Die Menschen müssen weiter Giftwasser trinken oder auf Wasser aus den Sümpfen ausweichen. Aus Deutschland sieht Daimler dem Treiben seines Formel-1-Sponsors Petronas zu.

Eine Lösung wäre einfach: Die Sponsoring-Summe eines einzigen Jahres würde reichen, um im Südsudan Tiefbrunnen für sauberes Trinkwasser zu bohren.

#keingiftwasser

„Das Wasser schmeckt bitter. Wir waschen damit nicht einmal unsere Kleidung, weil es die Farben angreift und die Stoffe zerstört.“

Betroffene aus Rier, Südsudan

  • Der Skandal

    Über 600.000 Betroffenen wird das Menschenrecht auf sauberes Wasser verwehrt. Die Handbrunnen, aus denen die Menschen Trinkwasser schöpfen, sind vergiftet. Das Wasser schmeckt bitter und macht krank. Es ist verunreinigt mit Schwermetallen, Salzen und Chemikalien.

    Die Erdölindustrie im betroffenen Gebiet hat das Oberflächen- und Grundwasser durch unsachgemäßes Fördern und Weiterverarbeiten von Rohöl verseucht.

  • Die Ursache

    Hauptquelle der Verseuchungen sind ungesicherte Abwassergruben. Aus diesen Öltümpeln sickern die Schadstoffe in das Grundwasser.

    Eine hydrogeologische Studie beweist, dass die Rohölförderung das Grundwasser auf lange Zeit kontaminiert hat. Für die Studie hat Hoffnungszeichen zusammen mit der Hydrogeologin Dr. Hella Runge zwischen 2008 und 2010 insgesamt 90 Wasserproben an 76 Orten entnommen. Die Studienergebnisse wurden im November 2014 im „Zentralblatt für Geologie und Paläontologie“ veröffentlicht.

    Zur Veröffentlichung

  • Der Verursacher

    Hauptverursacher der Trinkwasserverunreinigung ist der malaysische Staatskonzern Petronas (Petroliam Nasional Berhad). Petronas ist ein international operierender Mineralöl- und Gaskonzern mit über 100 Tochtergesellschaften.

    Er ist Mehrheitseigentümer des Ölkonsortiums SPOC (Sudd Petroleum Operating Company), das in dem betroffenen Gebiet Erdöl fördert. Am Konsortium ist auch der südsudanesische Staat beteiligt.

  • Die Folgen

    Analysen von Haarproben beweisen, dass zahlreiche Menschen in der Region durch den Konsum des verseuchten Wassers mit Schadstoffen, insbesondere Blei und Barium, vergiftet wurden. Dies haben zwei wissenschaftliche Gutachter bestätigt, darunter Prof. Dr. Fritz Pragst, der viele Jahre lang Rechtsmediziner an der Berliner Charite war. Die insgesamt 96 Haarproben wurden zwischen April und September 2015 in den süsudanesischen Ortschaften Koch, Leer, Nyal und Rumbek genommen.

    Blei schädigt unter anderem das Nervensystem, die Blutbildung und die Nieren. Die meisten Bleiverbindungen gefährden die Fortpflanzung. Gewisse Bleiverbindungen können sogar Krebs verursachen.

  • Krank durch Giftwasser

    „Man muss diese Gefährdung beseitigen oder die Menschen aus dem Gefährdungsherd herausbringen. Man muss das Blei aus dem Körper herausschwemmen, weil das haupsächlich in den Knochen gespeichert wird. Aber die Schäden am Nervensystem und an den Nieren sind dauerhaft“

    Prof. Dr. Fritz Pragst, Institut für Rechtsmedizin der Charite Berlin

  • Der Schauplatz

    Verseucht ist ein Gebiet im Teilstaat Northern Liech im Norden des Südsudan, das doppelt so groß ist wie das Saarland. Dort liegt das Erdölfeld Thar Jath am Rande des Sudd, einem der größten Sumpfgebiete der Welt.

    Der Südsudan ist seit 2011 vom Sudan unabhängig. Der überwiegende Teil der ehemals gemeinsamen, riesigen Erdölvorkommen liegt im Süsudan, welcher das nördliche Nachbarland aber für Verarbeitung und Transport benötigt. Darüber gibt es einen Dauerkonflikt.

    Innerhalb des Südsudan tobt seit mehreren Jahren ein blutiger Machtkampf zwischen dem Präsidenten und seinem ehemaligen Vizepräsidenten mit zehntausenden Todesopfern. Über zwei Millionen Menschen sind auf der Flucht, die Ölförderung liegt an den meisten Orten faktisch danieder.

Chronologie des Giftskandals

Seit vielen Jahren versucht Hoffnungszeichen, im Dialog mit Petronas und Daimler eine Lösung für die betroffenen Menschen im Südsudan zu erreichen.

Seit vielen Jahren versucht Hoffnungszeichen, im Dialog mit Petronas und Daimler eine Lösung für die betroffenen Menschen im Südsudan zu erreichen.

Ende 2007:
Erste Hinweise an Hoffnungszeichen, dass das Trinkwasser aus den Handbrunnen im Teilstaat Unity ungenießbar sei und krank mache.
2008 bis 2010:
Entnahme von Wasserproben für eine umfassende Studie.
Seit 2008:
Hoffnungszeichen kontaktiert die Verantwortlichen für die Ölförderung in der Region.
Seit März 2008:
Hoffnungszeichen macht mit Protestaktionen die Ölindustrie vor Ort auf die Verseuchung des Trinkwassers aufmerksam.
2009 bis 2013:
Hoffnungszeichen baut mehrere solarbetriebene Tiefbrunnen in der Region, um den Menschen Zugang zu nicht verseuchtem Wasser zu ermöglichen. Später beschädigen Kämpfe diese Brunnen.
Dezember 2009:
Petronas wird Hauptsponsor des "Mercedes AMG Petronas Formel 1"-Teams.
März 2010:
Hoffnungszeichen informiert Daimler über den Giftskandal.
Januar 2011:
Die Daimler AG tritt der LEAD-Gruppe des Global Compact der Vereinten Nationen bei.
April 2011:
Daimler und Petronas weiten ihre Partnerschaft in der Formel1 auf die DTM aus.
April 2011:
Erste direkte Gespräche zwischen Hoffnungszeichen und Petronas. Bis heute keine greifbare Verbesserung für die Betroffenen.
November 2014:
Eine hydrogeologische Studie beweist, dass die Erdölindustrie in der Region das Grundwasser verseucht hat.
Februar 2015:
Hoffnungszeichen präsentiert die Beweise in Südsudans Hauptstadt Juba der Presse.
April bis September 2015:
Entnahme von 96 Haarproben in vier süsudanesischen Ortschaften (Koch, Leer, Nyal, Rumbek).
November 2015:
Ein Vertreter der südsudanesischen Regierung droht: Hoffnungszeichen solle keine weiteren Informationen ohne Abstimmung mit der Regierung veröffentlichen, sonst sehe man dies als Gefährdung für die Sicherheit des Landes an. Ein Daimler-Manager sitzt kommentarlos daneben. Aus Sicherheitsgründen zieht Hoffnungszeichen seine internationalen Mitarbeiter aus dem Südsudan ab.
Februar 2016:
Die Ergebnisse der Haarproben-Analysen beweisen: Das verseuchte Wasser hat die Menschen in der Region mit Schadstoffen wie Blei und Barium vergiftet.
März 2016:
Am 8. März erscheinen ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung und ein Beitrag bei Report München über die Trinkwasserverschmutzung im Südsudan und die Rolle von Petronas und Daimler.
März 2016:
Hoffnungszeichen mahnt Daimler in einem offenen Brief, die eigenen ethischen Richtlinien einzuhalten. Der Brief bleibt unbeantwortet.
März/April 2016:
Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre bringt den Giftskandal auf der Hauptversammlung der Daimler AG zur Sprache.
April 2016:
Die Erkenntnisse von Hoffnungszeichen erscheinen in dem Buch "Das Öl, die Macht und Zeichen der Hoffnung".
Oktober 2016:
Hoffnungszeichen protestiert am Hockenheimring zum Abschluss der DTM-Saison 2016 gegen den Giftskandal.

Seit

2008

konfrontiert Hoffnungszeichen die Verantwortlichen mit dem Giftskandal. Für die Betroffenen gibt es bis heute keine greifbare Verbesserung.

Nachweislich ist das Trinkwasser von über

180 000

Menschen im Südsudan durch die
Ölförderung verseucht.

Bis zu

60

-mal mehr Blei als der WHO-Grenzwert vorgibt, findet sich im Trinkwasser.

Was muss getan werden?

Menschen warnen

Die Menschen in der Region
müssen über die Gefahren
aufgeklärt werden, damit nicht
noch mehr vergiftet werden.

Tiefbrunnen bohren

Die Betroffenen vor Ort brauchen
sauberes Trinkwasser aus
größeren Tiefen. Dafür müssen
Tiefbrunnen gebaut werden.
Petronas als Verursacher muss
dies gewährleisten. Eine einzige
Jahresrate des Sponsorings an
Daimler würde dafür ausreichen.

Geschädigte entgiften

Die mit Gift belasteten Menschen
benötigen medizinische Hilfe.
Petronas muss die Therapien zur
Entgiftung und weitere
medizinische Hilfen ermöglichen.

Verseuchung stoppen

Die Ölindustrie in der Region
muss dafür sorgen, dass sich
die Verunreinigungen nicht
weiter ausbreiten.

Ethikregeln befolgen

Daimler muss seine ethischen
Regeln ernst nehmen:
Wenn Petronas sich nicht
an diese Regeln hält,
kann der Ölmulti kein
Daimler-Partner bleiben.

Jetzt handeln!

Die Menschen wurden ihrer Trinkwasserquellen beraubt. Viele trinken noch unwissentlich das Giftwasser. Jeder Schluck ist zu viel.

Petronas steht als Verursacher in der Pflicht, den Schaden jetzt wiedergutzumachen. Daimler muss seine eigenen Ethikregeln ernst nehmen. Wir stehen den Menschen im Südsudan im Kampf um ihre Menschenrechte bei. So können Sie mithelfen, Daimler und Petronas wieder in die richtige Spur zu bringen:

Newsletter

Beim Twitter Protest mitmachen

Schicken Sie Daimler über Twitter einen Weckruf:

Diese Website Teilen